„Wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.“ – Eckhart Tolle
Oft hören wir Sätze wie „Glück kommt von innen.“ Aber wie funktioniert das? Vor allem wenn wir unheilsame Glaubenssätze verinnerlicht haben, wie „Ich bin strohdumm, stinkend faul, naiv und weltfremd…“?
Dazu sollten wir erst einmal schauen, woher diese Glaubenssätze kommen. In den meisten Fällen kommen sie aus unserer Kindheit. Sie sind ein Produkt davon, was unsere Eltern, Lehrer und andere Respektspersonen uns „eingeimpft“ haben.
Sind wir erwachsen, so sind diese Personen alle weiterhin in uns lebendig in Form von Glaubenssätzen, Denkmustern und Verhaltensweisen. Wir sind darin gefangen und wissen nicht, wie wir uns daraus befreien können.
Endlich frei sein
Einfach so abschneiden kann keiner seine Vergangenheit. Wir alle tragen sie fortwährend mit uns herum. Selbst, wenn wir versuchen sie zu verdrängen, sie findet ihren Weg in unser Leben und äußert sich in Form von Neurosen, Krankheiten oder schlicht und ergreifend in Selbstzweifeln.
Doch was ist der Ausweg?
Wenn du dich deiner Vergangenheit stellst und dich mit ihr aussöhnst, wirst du frei sein und glücklich. Und zwar mit ALLEN Erfahrungen, die heute dafür sorgen, dass du unglücklich bist. Man spricht hier von den kleinen und großen Traumata. Also Erfahrungen, die dich nachhaltig unheilsam beeinflusst haben.
Entdecke deine inneren Eltern und dein inneres Kind
Diese Erfahrungen sind in dir und in deinen verschiedenen Persönlichkeitsanteilen aktiv. In deinen Persönlichkeitsanteilen sind dabei sowohl deine „inneren Eltern“ als auch dein „inneres Kind“ lebendig. Das bedeutet, du hast die Erziehung deiner Eltern, Lehrer und anderer Bezugspersonen verinnerlicht und diese ist in Form deiner so genannten „inneren Eltern“ in dir. Auch das Kind, dass du früher warst, ist weiterhin in dir aktiv: dein inneres Kind.
Bei manchen Menschen ist das innere Kind ausgeprägter als die inneren Eltern. Man merkt das dann daran, dass diesen Menschen vor allem Spaß im Leben wichtig ist, Disziplin kennen sie oftmals nicht. Oft wirken sie bockig, wenn etwas nicht so läuft wie sie sich das wünschen. Sie agieren häufig passiv aggressiv und sind schnell beleidigt. Ihre Reaktionen sind in den meisten Fällen bestimmt von Trotz.
Bei anderen Menschen sind die inneren Eltern stärker ausgeprägt als das innere Kind. Das bemerkt man daran, dass diese Menschen sehr diszipliniert sind und versuchen sich stets vorbildlich zu verhalten. Sie unterdrücken ihr inneres Kind meistens komplett und erlauben sich so gut wie keinen Spaß im Leben. Alles muss einem bestimmten Zweck oder Ziel dienlich sein. Oft erklimmen diese Menschen sehr schnell die Karriereleiter, weil sie sich scheinbar sehr gut im Griff haben. Nur, dass das auch nicht glücklich macht, merken sie irgendwann und fallen in ein tiefes Loch.
Räume dein Inneres auf
Wie gelingt es die verschiedenen Persönlichkeitsanteile, die inneren Eltern und das innere Kind, miteinander auszusöhnen und so Frieden mit der Vergangenheit, der Kindheit und den inneren Eltern zu schließen?
Das gelingt, indem wir mit den inneren Eltern und unserem inneren Kind in Kontakt kommen.
Du kannst dir dafür professionelle Unterstützung suchen, wenn du unsicher bist oder Angst davor hast, von deinen Gefühlen überwältigt zu werden und jemanden brauchst, der dich hält und unterstützt.
Oder du wirst selbst aktiv, wenn du dir das zutraust.
Eine kleine Vorübung:
Wähle einen Elternteil aus, mit dem du beginnen möchtest. Betrachte diesen Elternteil, also deine Mutter oder deinen Vater, durch die Augen des Kindes, das du damals warst.
Schreibe deinem Elternteil einen Brief, in dem du alles zu Papier bringst, was das Kind, das du damals warst, belastet. Alle Vorwürfe, alle Vorhaltungen, alles, was dir auf der Seele brennt. Und zwar unzensiert!
Achte darauf, wie du dich fühlst. Fühlst du dich traurig, erschöpft, frustriert, aufgewühlt, schmerzerfüllt oder befreit, zufrieden, erleichtert? Egal, was du fühlst. Alles ist in Ordnung. Wichtig ist, dass du es fühlst und nicht versuchst, es zu unterdrücken.
Es könnte anschließend der Fall sein, dass du intensiver träumst. Das bedeutet, dass du beginnst das, was durch den Brief hochgekommen ist, zu verarbeiten. Ruhe dich aus und lasse alles nachwirken.
Wenn du dich dafür bereit fühlst, schreibe diesem Elternteil den zweiten Brief. Aber betrachte ihn nun durch die Augen des Erwachsenen, der du heute bist. Nimm die Situation wahr, in der sich dein Elternteil damals befand. Schau dir seine Erziehung an, das Umfeld, in dem er selbst aufgewachsen ist. Die Werte, die ihm als Kind vermittelt wurden. Schaue in seinen Kopf und sein Herz. Welche Sorgen und Ängste quälten ihn? Bewerte nicht, beobachte nur. Sieh ihn mit den Augen eines Erwachsenen.
Dann achte auf Ähnlichkeiten. Fühlt er sich in einem Bereich genauso, wie du es auch von dir selbst kennst? Habt ihr ähnliche Sorgen oder Ängste? Versuche nichts zu entschuldigen und auch keine Vergebung zu praktizieren. Darum geht es nicht. Schau einfach nur genau hin. Lass für einen Moment von deinem Schmerz und deiner Geschichte über diesen Elternteil ab und schau einfach nur hin. Was siehst du?
Dann beginne den zweiten Brief mit “Lieber Papa (oder liebe Mama) …seit dem letzten Brief habe ich erkannt, dass…” und dann schreibe alle Erkenntnisse nieder, die dir gekommen sind durch die Erfahrung, ihn durch die Augen des Erwachsenen, der du mittlerweile bist, im Gesamtbild zu sehen.
Anschließend lass auch diesen Brief nachwirken. Verfahre dann mit den Briefen, wie es für dich richtig ist. Du kannst sie wegschließen, verbrennen oder in einen Fluss werfen. Was auch immer sich für dich richtig anfühlt.
Mit dem anderen Elternteil verfährst du, wenn du dazu bereit bist, genauso.
Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, dass deine Eltern heute nicht mehr die gleichen sind wie früher. Ihnen jetzt Vorhaltungen zu machen bringt rein gar nichts, denn sie können die Vergangenheit nicht ändern. Aber du kannst durch das Schreiben der Briefe deine verdrängten Gefühle erleben und machst so den ersten wichtigen Schritt, um mit deiner Vergangenheit abzuschließen.
Für die weitere, noch intensivere Beschäftigung mit deinem inneren Kind und deinen inneren Eltern, empfehle ich dir das Buch „Aussöhnung mit dem inneren Kind“ von Margaret Paul und Erika Chopich sowie das passende Arbeitsbuch dazu.
Benötigst du individuelle Hilfe, um mit deinem inneren Kind und deinen inneren Eltern in Kontakt zu kommen?
Dann vereinbare doch jetzt einfach einen persönlichen Termin mit mir und ich unterstütze dich in dem Prozess.
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